SOS-Kinderdörfer in Palästina

Kindheit im Krisengebiet

SOS-Kinderdörfer in Palästina

"Wir brauchen dringend einen Platz für Dareen, ein kleines Mädchen. Es geht ihr sehr schlecht", sagt der Anrufer zum Leiter des SOS-Kinderdorfes Rafah in Gaza, der solche Telefonate täglich führt. Manchmal sind es Verwandte oder Nachbarn, die ein Kind unterbringen wollen, oft sind es auch Mitarbeiter anderer Hilfsorganisationen. "Es tut mir furchtbar leid", antwortet der Dorfleiter. Das einzige, was er anbieten kann, ist, Dareens Namen auf die Warteliste zu setzen, die erschreckend lang ist. "Wir haben leider nicht genug Platz", antworten auch seine Mitarbeiter immer wieder. Und legen auf mit unguten Gefühlen, denn natürlich wissen sie, was in Gaza los ist.

Ein Ort der Hoffnung

Das SOS-Kinderdorf Rafah ist keine Luxuseinrichtung, ganz im Gegenteil. Es ist ein schlichter, bescheidener Ort. Aber es bietet den bis zu 120 Kindern und Jugendlichen, die hier leben, das, worauf es ankommt: Sicherheit, medizinische Versorgung, Sauberkeit und Schulbildung. Und vor allem sind Menschen da, die sich für die Kinder interessieren, die ihr Bestes wollen: An allererster Stelle die SOS-Kinderdorf-Mütter. Auch die Kinder, die in der Umgebung des Dorfes leben, profitieren von den Einrichtungen, zum Beispiel der Schule und dem Kindergarten. Und die SOS-Familienhilfe versucht darüber hinaus Familien zu unterstützen, bevor sie auseinanderbrechen.

Geborgenheit, Familie und ein neues Zuhause

Die SOS-Kinderdörfer engagieren sich seit 1964 mit SOS-Kinderdörfern, Jugendeinrichtungen, Kindergärten, SOS-Schulen, medizinischen Einrichtungen und SOS-Sozialzentren für die Kinder Palästinas. Der Bedarf an alternativen Betreuungseinrichtungen für Kinder, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, ist auch im Westjordanland immens. Die SOS-Kinderdörfer haben darauf reagiert und das SOS-Kinderdorf in Bethlehem 2010 um zwei Familienhäuser erweitert. Insgesamt 126 Kinder können hier ein neues Zuhause finden.